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Montag, 17. November 2014

Kunstverein Iserlohnt sich immer mehr

Kleines Jubiläum, ein großer Erfolg


   Fünf Jahre besteht der Kunstverein Iserlohn e.V. nun bereits und lud dazu ein. Ein kleines Jubiläum, welches am vergangenen Wochenende für zwei Tage mit einem Gläschen Sekt, Süßem und selbstgebackenem Kuchen in den großer Ausstellungsräumen von Wila Leuchten gefeiert wurde. Zu dem Jubiläum gab der Verein seinen Mitgliedern erstmalig ein Motto vor: "Oberflächen, Erosionen, Natur".
   Der Herold hat jetzt nicht wirklich die Umsetzung dieses Mottos, wie einen roten Faden durchgehend, in der Ausstellung finden können. Vielleicht liegt es in der Natur der Kunst, nicht immer die Vorgabe erfüllen zu können? Vielleicht liegt es aber auch am Herold selbst, das seine eigene Vorstellung nicht so vertreten ist, wie er sich das vorab vorgestellt hat? Vielleicht liegt es aber doch daran, das die wirklich zahlreichen Aussteller eine eigene Sichtweise von Oberflächen, Erosionen und Natur haben. Denn je zahlreicher die Künstler mit ihren Werke ausstellen, um so vielfältiger und auch interessanter ist eine solche Ausstellung, wo man den roten Faden durchaus mal verlieren kann. Weil Kunst ist ja das, was zuvor nicht war (doch alles was sie ist, war ja schon mal).

   Aber mit oder ohne Motto. Es war eine Menge an Neuem auf dieser Herbstausstellung zu sehen, was die Bezeichnung Kunst durchaus verdient! Marmorskulpturen , Aquarelle, Ölgemälde, Collagen, Fotografien waren in solchem Umfang ansprechend vorhanden, das sich der Kunstinteressierte mindestens zwei Stündchen für eine solche Ausstellungen zum durchschlendern mitbringen sollte, auch wenn der Geldbeutel große Anschaffungen nicht zulässt. Zumal es schon ziemlich heiter aussah, wie sich die vielen Interessenten mit kuchenvollen Backen schmatzend und im Gespräch abseits des Mainstreams in einer angenehmen Atmosphäre zufrieden gegeben haben. Zeitdruck passt nicht hinein, in diese stets ausgeprägtere Ausstellung und den angenehmen Gesprächen.




Persönlichkeit (er)zählt

   Das Anschauen der Kunstwerke selbst ist nicht allein das Besondere, sondern auch das Gespräch mit dem Künstler ist ein interessanter Aspekt bei einer solchen Ausstellung. Es sind dabei die kleinen Begebenheiten, welche die Fotografie für den Herold interessant machen. Näher, als wie mit einem Fotoapparat, kommt man seinem Gegenüber nicht. Kaum läuft der Herold mit einem Fotoapparat durch eine Kunstausstellung, wird er selbst von den Künstlern angesprochen. "Fotografieren sie beruflich oder machen Sie das ehr als Hobby?" Da mag der Herold manchmal nicht drauf antworten. Unangenehm ist der Unterton: Ob man "heia Safari" wild darauf los fotografieren würde oder vielleicht doch "professionell raubkopiert"? Sicherlich auch deswegen, weil der Herold sich für eine fotografische Aufnahme sichtlich positioniert. Der Herold würde dann am liebsten die Gegenfrage stellen: "Du malst aber schöne Bilder, ist das Hobby schwer?" Weil die Fotografie für die Maler ja doch als minderwertige Kopie des Originals gilt.

   Aber ne, das macht der Herold natürlich nicht, er gibt ordentlich Antwort, trotz des innerlichen Augenverdrehen. Das erst mal fotografiert wird und dann mal Zuhause geschaut, ob man die Bilder im Blog veröffentlicht oder auch nicht. Und dann auch immer wieder diese Bemerkung: "Ach, das ist ja ne´ 'gute' Kamera'". Worauf der Herold wieder einmal (innerlich Augenrollend) antwortet: "Der Fotograf macht das Foto, nicht der Apparat!"

   Genau aus solchen Ansätzen heraus entwickeln sich dann immer wieder tiefgreifendere Gespräche über Aufnahmetechnik und Perspektive, Bildwirkung, Farbspektrum und so weiter. Tja, wenn der Herold mal anfängt zu erzählen ... die Maler sind immer wieder erstaunt neugierig über die Ähnlichkeit der Malerei zur Fotografie, aber auch die Unterschiede zueinander. Immer wieder herrlich dabei, das Interesse eines Malers zur Fotografie zu bekehren. Allerdings ist der Austausch beidseitig und der Herold überlegt nach solchen Gesprächen auch hin und wieder, das Malen anzufangen ... ne, quatsch! Der Schuster soll ja nicht über seinen Leisten hinaus und die Fotografie liegt dem Herold ja. Spätestens beim "Entwickeln" einer digitalen Aufnahme hält dann auch das Verständnis des Malers zur digitalen Bildgestaltung nicht mehr stand. Zu technisch halt, lässt sich mit einem Pinsel schneller machen. Was bleibt, ist der persönliche gegenseitige Eindruck und ein freundliches Wiedersehen mit weiterführenden Fragen.

Moderner Kunstraub

   Klar! Blogautoren haben es einfacher in einer Kunstausstellung zu fotografieren, statt wild drauf los zu knipsen, weil wegen Bildquali und Öffentlichkeitsarbeit - Redaktionell halt. Doch verständlich ist die Frage des Künstlers nach dem Verwendungszweck der Fotografie. Es gibt tatsächlich Leute, die sogar recht auffällig mit schwerem Gerät anrücken (Kamera auf Stativ), sich seelenruhig mit der Aufnahme beschäftigen und dann irgendwann rotzfrech mit fremden Federn geschmückt einen Kalender im Handel anbieten oder sich genüsslich ein großes Fotoposter an die Wand hängen, weil das Original doch so viel teurer ist, man sich lieber ein neues Objektiv gönnen möchte und sich das Original nach "allen Regeln der Fotokunst" doch selbst abfotografiert hat. Irgendwie sind solche Fotografen das armseligste, was der Herold sich vorstellen kann. Denn "selbstgemacht" ist in dem Fall nur gedankenloser Ego und hat mit Fotokunst rein gar nichts zu tun.

   Es bleibt unberücksichtigt, das der Künstler von dem Verkauf seines Original leben muss. Das verkaufte Kunstwerk ist nach wie vor das Brot des Künstlers, selbst im digitalen Zeitalter. Und das mit dem Bilderverkauf und dem Brot sollte bei den Fotografen nicht anders sein, als wie bei den Künstlern auch. Wenn man so möchte, ist diese Art der Fotografie die moderne Form des Kunstraubs in absolut unachtsamer Handlung.

   Wer eine Kamera, nicht nur auf Stativ sondern auch aus der Hand heraus, in Stellung bringt, der begeht den Kunstraub sogar vorsätzlich, was ziemlich grob bedeutet. Das Bild läuft dem Fotografen ja nicht zufällig vor die Linse, sondern er fotografiert sehr bewusst etwas ab. Dem Maler wird, für seine Arbeit die Welt zu bereichern und ein Kunstwerk herzustellen, kein Wert mehr zugestanden. Was letztlich dazu führt, das es immer weniger Originale gibt. Das schränkt auf Dauer die kulturelle Artenvielfalt ein. Der Witz dabei! Genau die diebischen "Fotokünstler" sind dann am lautesten am maulen, weil ja nix neues mehr passiert.

Originale erzählen eine Geschichte

   Nun ja, die Malerei und die Fotografie haben ja durchaus ihre Schnittpunkte. Besonders das Interesse am Bildaufbau und der Wirkung der Farben überschneiden sich in der Malerei genau so wie in der Fotografie. Spätestens beim Licht scheiden sich die Geister. Der Fotograf denkt in Farbqualität. Doch sind diese beruflichen Unterschiede auch immer wieder ein neuer Anreiz und beeinflusst die eigene Arbeit. Mal etwas neues auszuprobieren ist die Kunst.

   Ganz nebenbei erfährt man die Entstehungsgeschichte des Kunstwerks mit den Hintergründen einer Weltreise oder einem völlig banalen Alltagserlebnis. Und genau das ist die Kunst! Wenn der Künstler seinen ihm eigenen Stil gefunden hat, der sich abhebt und das Original eine eigene Geschichte erzählt. Der Kunstverein Iserlohnt sich von mal zu mal immer mehr.

Der Herold freut mich schon auf die Ausstellung im Frühjahr 2015!

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